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Zur Denkmodellevaluierung

erstellt von Jörg Dummann zuletzt verändert: 03.11.2010 20:12
Findet der ausgehend von einem einfachen Denkmodell postulierte Einfluss eines Leewellensystems auf meteorologische Parameter (Druckfall und Temperaturanstieg im Lee, Erhöhung der Windgeschwindigkeit in Kammlage, Verringerung/Variabilität derselben in Rotorlage...) seinen Ausdruck in (Mittelwerts-)Datenreihen, die an Bodenstationen entlang eines Luv-/Lee-Harzschnittes (Göttingen, Brocken, Wernigerode, Ummendorf) erhoben wurden?

ACHTUNG - Diese öffentlichen Datenbetrachtungen entspringen ausschließlich meinem persönlichen Interesse - ob sie einen geeigneten Weg darstellen, zu belastbaren Erkenntnissen zu gelangen, ist völlig offen (vielleicht sogar absehbar ohne Erfolgsaussicht) - aber mir machts Spaß...

Jörg

 

Diag_Temp.jpg

Datenquelle: www.wetter24.de


Die Wernigerode-Temperaturmittelwerte liegen in dem achtstündigen Zeitraum (0800-)0900 bis (1500-)1600 Uhr über denen der Luv-Stationen Göttingen - von (0800-)0900 bis (1100-) 1200 auch über der Lee-Station Ummendorf.

Diag_Sonne.jpg

Datenquelle: www.wetter24.de


 

Die Temperaturentwicklung im Bereich aller Stationen Wernigerode kann während des gesamten Tages auch durch Sonneneinstrahlung beeinflusst worden sein.

Diag_Druck.jpg

Datenquelle: www.wetter24.de


 

Ganztägig weist die Station Wernigerode einen niedrigeren Luftdruck als die Luv-Station Göttingen auf. In dem achtstündigen Zeitraum von (0800-)0900 bis (1500-)1600 weist die Station Wernigerode - meist nur geringfügig - niedrigere Druckverhältnisse auf als die weiter im Lee gelegene Station Ummendorf auf.
Diese Druckerniedrigung in Wernigerode mag ein Hinweis auf eine Begrenzung der (den Luv-Lee-Druckunterschied ausgleichenden) Luftfördermenge durch Verengung des Strömungsquerschnittes zwischen Harz und Inversion sein. Interessanterweise entspricht dies dem Zeitraum, in dem eine relative Temperaturerhöhung in Wernigerode gegenüber Göttingen festzustellen ist (Vgl.o.).

 

Diag_Druckdiff.jpg

Datenquelle: www.wetter24.de


 

 

Noch deutlicher wird der relative Druckverlauf an den Stationen, wenn die auftretenden Druckdifferenzen selbst in einem Diagramm dargestellt werden.

Diag_KorrTempDruck.jpg

 

Datenquelle: www.wetter24.de




Korreliert man die auftretenden Druck- und Temperaturdifferenzen zwischen Wernigerode und Göttingen, so erhält man für alle Differenzen größer als 1°C Übertemperatur in Wernigerode augenscheinlich eine eindeutige Abhängigkeit von dem Ausmaß des relativen Unterdrucks in Wernigerode.

Diag_KorrTempSonne.jpg

 

Datenquelle: www.wetter24.de


 

 

Eine Korrelation zwischen Übertemperaturen in Wernigerode und auftretenden Differenzen der Sonnenscheindauer in Göttingen und Wernigerode ist augenscheinlich auszuschließen.

 

Diag_Windv.jpg

 

Datenquelle: www.wetter24.de


 

 

 

Eine Erhöhung der Windgeschwindigkeit von 0800-1600, wie sie aus dem einfachen Denkmodell "Schlitzverengung" hätte der Fall sein müssen, ist auf dem Brocken nicht beobachten. Nun lag der Brockengipfel oberhalb der Inversion, was als Erklärung herangezogen werden könnte. Allerdings zeigen die Daten des tiefer, auf der Harz-Hauptrumpffläche gelgeneen Ortes Braunlage ebenfalls keine Erhöhungen der mittleren Windgeschwindigkeitn in dem relebvanten Zeitraum.

 

 

Diag_Windr.jpg

 

Datenquelle: www.wetter24.de


 

Diag_Regen.jpg

 

Datenquelle: www.wetter24.de


 

 

Lage der Stationen:

 

 Lage der Stationen



 
 

Diskussion der Schlüsselfaktoren:

Atmosphärische Schichtung

Ziel ist hierbei eine Abschätzung über das Ausmaß der Verengung des Strömungsquerschnittes über dem Gebirgskamm, verursacht durch eine stabile Schichtung der Atmosphäre in diesem Bereich. Im Idealfall ist die Höhe einer Inversion über dem Kamm zu ermitteln.

K800_CIMG9260.JPG

Blick aus dem Raum Echte nach NE: Der Brocken ragt augenscheinlich aus einer Inversion hervor
(Foto Andreas Schröter, LSV Bad Gandersheim)

 

Brockeninversion231010.jpg

Hier noch deutlicher zu sehen...
(Foto: Karl-Heinz Dannhauer, LSV Ostharz Aschersleben)

 

Aufstiegstemp231010.jpg

Ein von Karl-Heinz (Dannhauer) während seines Fluges mit der S10 gemessener Temp
(von Karl-Heinz gewählter Ausschnitt).

 TempAlti.jpg

Beide Diagramme sind m.E. offenbar wg. durchflogener horizontaler Temperaturunterschiede in der wellenden Luftmasse schwierig mit den Darstellungen von Ballonaufstiegstemps zu vergleichen.

 

Weitere Gedanken zur Auswertung unter: 7 x Bad Gandersheim

 

Temps_Diag.jpg Eine einfache, lineare Darstellung des in Radiosondenaufstiegen gemessenen Temperaturverlaufs mit der Höhe.

 

 

Gradienten_Diag.jpg

Die Darstellung der jeweils auftretenden Schichtungsgradienten in Bezug zum trockenadiabatischen Hebungsgradienten veranschaulicht die Stabilitätsverteilung mit der Höhe (unter Außerachtlassung von Wasserdampfkondensation!).



 

 

Festlegung der Eckdaten
des von FOLGT bis FOLGT MESZ erflogenen Wellenereignisses zur Eintragung in ein um die Angabe der Höhe der zuunterst angetroffenen stabilen Schicht erweiterten Lester-Harrison Diagramms:

Luv(Göttingen)-/Lee(Ummendorf)-Druckdifferenz:
FOLGT hPa  
(Wernigerode hat wiederum gegenüber Ummendorf einen um FOLGT hPa niedrigeren Luftdruck; eine Differenz, welche plausiblerweise dynamisch vom Wellensystem generiert worden sein mag, vgl.o.)

Windgeschwindigkeit auf dem Brocken:
lt. wetter24 durchschnittlich ca. FOLGT m/s (aus FOLGT)
lt. windfinder durchschnittlich ca. FOLGT m/s (aus FOLGT)


Höhe der untersten Stabilen Schicht:


(Es bleibt abzuwarten, ob die Auflösung und Qualität der vorliegenden Daten für die geplante Zusammenschau aller dokumentierten Ereignisse in einem erweiterten Lester-Harrison-Diagramm ausreichend ist! Weitere Infos folgen...)

 

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