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Zur Denkmodellevaluierung

erstellt von Jörg Dummann zuletzt verändert: 29.11.2010 13:46
Findet der ausgehend von einem einfachen Denkmodell postulierte Einfluss eines Leewellensystems auf meteorologische Parameter (Druckfall und Temperaturanstieg im Lee, Erhöhung der Windgeschwindigkeit in Kammlage, Verringerung/Variabilität derselben in Rotorlage...) seinen Ausdruck in (Mittelwerts-)Datenreihen, die an Bodenstationen entlang eines Luv-/Lee-Harzschnittes (Göttingen, Brocken, Wernigerode, Ummendorf) erhoben wurden?

ACHTUNG - Diese öffentlichen Datenbetrachtungen entspringen ausschließlich meinem persönlichen Interesse - ob sie einen geeigneten Weg darstellen, zu belastbaren Erkenntnissen zu gelangen, ist völlig offen (vielleicht sogar absehbar ohne Erfolgsaussicht) - aber mir machts Spaß...

Jörg

 

In keinem bisherigen Fall fällt es so schwer wir in diesem, die von dem Denkmodell geforderte "Symptomatik" in die dargestellten Daten hinein zu interpretieren...    ;-)

 

 

Diag_Temp.jpg

 

Datenquelle: www.wetter24.de

  In Umkehrung der erwarteten Verhältnisse liegen die Temperaturmittelwerte der Luv-Station Göttingen in dem ganztägigen "Wellenzeitraum" fast durchgängig über denen der Stationen Wernigerode und Ummendorf.

 

Diag_Sonne.jpg

 

Datenquelle: www.wetter24.de

Die Temperaturentwicklung kann maßgeblich durch die Sonneneinstrahlung beeinflusst sein. Götttingen ist im Tagesverlauf bevorzugt, Ummendorf benachteiligt.

 

Diag_Druck.jpg

 

Datenquelle: www.wetter24.de

Das Überraschendste ist ohne Zweifel, dass dass sich trotz Ausbildung eines Leewellensystems offenbar keine signifikanten Druckunterschiede zwischen den Stationen aufbauen - im Gegenteil scheinen die Differenzen gerade im "Wellen-Zeitraum" minimal zu werden....

 

Diag_Druckdiff.jpg

 

Datenquelle: www.wetter24.de
 

Noch deutlicher wird der relative Druckverlauf an den Stationen, wenn die auftretenden Druckdifferenzen selbst in einem Diagramm dargestellt werden.

 

Diag_KorrTempDruck.jpg

 

Datenquelle: www.wetter24.de

Korreliert man die auftretenden Druck- und Temperaturdifferenzen zwischen Wernigerode und Göttingen, so laßt sich vage eine Abhängigkeit von dem Ausmaß des relativen Unterdrucks in Wernigerode mit den Übertemperaturen dort feststellen. Der Schnittpunkt einer (hier nur gedachten) Regressionsgeraden mit der Ordinate liegt interessanterweise bei 2°C Übertemperatur Göttingen zu Wernigerode.

 

Diag_KorrTempSonne.jpg

 

Datenquelle: www.wetter24.de
 
Eine vollständig ausbleibende Korrelation zwischen Übertemperaturen in Göttingen und auftretenden Differenzen der Sonnenscheindauer in Göttingen und Wernigerode widerspricht der o.a. Vermutung, dass die Temperaturunterscheide direkt strahlungsbedingt entstanden sein mögen. Es ist tatsächlich so, dass Temperaturunterschiede vollkommen ohne Unterschiede in der Einstrahlungsdauer auftreten und die Unterschiede in der Einstrahlungsaduer nicht von Differenzen der Temperaturen begleitet werden. 


 

Diag_Windv.jpg

 

Datenquelle: www.wetter24.de

 

Eine Erniedrigung der Windgeschwindigkeit gegenüber allen anderen Stationen ist in Wernigerode ab (0600-)0700-zu beobachten.

 

 

Diag_Windr.jpg

 

Datenquelle: www.wetter24.de

 

 Diag_Regen.jpg

 

Datenquelle: www.wetter24.de

 

 

Lage der Stationen:

 

 Lage der Stationen

 

 

Diskussion der Schlüsselfaktoren:

Atmosphärische Schichtung

Ziel ist hierbei eine Abschätzung über das Ausmaß der Verengung des Strömungsquerschnittes über dem Gebirgskamm, verursacht durch eine stabile Schichtung der Atmosphäre in diesem Bereich. Im Idealfall ist die Höhe einer Inversion über dem Kamm zu ermitteln.

    Temps_Diag.jpg
Eine einfache, lineare Darstellung des in Radiosondenaufstiegen gemessenen Temperaturverlaufs mit der Höhe.

 

 

Gradienten_Diag.jpg

Die Darstellung der jeweils auftretenden Schichtungsgradienten in Bezug zum trockenadiabatischen Hebungsgradienten veranschaulicht die Stabilitätsverteilung mit der Höhe (unter Außerachtlassung von Wasserdampfkondensation!).



 

 

Festlegung der Eckdaten
des von FOLGT bis FOLGT MESZ erflogenen Wellenereignisses zur Eintragung in ein um die Angabe der Höhe der zuunterst angetroffenen stabilen Schicht erweiterten Lester-Harrison Diagramms:

Luv(Göttingen)-/Lee(Ummendorf)-Druckdifferenz:
FOLGT hPa  
(Wernigerode hat wiederum gegenüber Ummendorf einen um FOLGT hPa niedrigeren Luftdruck; eine Differenz, welche plausiblerweise dynamisch vom Wellensystem generiert worden sein mag, vgl.o.)

Windgeschwindigkeit auf dem Brocken:
lt. wetter24 durchschnittlich ca. FOLGT m/s (aus FOLGT)
lt. windfinder durchschnittlich ca. FOLGT m/s (aus FOLGT)


Höhe der untersten Stabilen Schicht:


(Es bleibt abzuwarten, ob die Auflösung und Qualität der vorliegenden Daten für die geplante Zusammenschau aller dokumentierten Ereignisse in einem erweiterten Lester-Harrison-Diagramm ausreichend ist! Weitere Infos folgen...)

 

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