Sie sind hier: Startseite / Berichte / 2014-2009 / 2010 / 30.10.10 / SW / Harz / Zur Denkmodellevaluierung

Zur Denkmodellevaluierung

erstellt von Jörg Dummann zuletzt verändert: 03.11.2010 20:16
Findet der ausgehend von einem einfachen Denkmodell postulierte Einfluss eines Leewellensystems auf meteorologische Parameter (Druckfall und Temperaturanstieg im Lee, Erhöhung der Windgeschwindigkeit in Kammlage, Verringerung/Variabilität derselben in Rotorlage...) seinen Ausdruck in (Mittelwerts-)Datenreihen, die an Bodenstationen entlang eines Luv-/Lee-Harzschnittes (Göttingen, Brocken, Wernigerode, Ummendorf) erhoben wurden?

ACHTUNG - Diese öffentlichen Datenbetrachtungen entspringen ausschließlich meinem persönlichen Interesse - ob sie einen geeigneten Weg darstellen, zu belastbaren Erkenntnissen zu gelangen, ist völlig offen (vielleicht sogar absehbar ohne Erfolgsaussicht) - aber mir machts Spaß...

Jörg

 

 

Diag_Temp.jpg

 

Datenquelle: www.wetter24.de


 

 

Erstaunlicherweise liegen die Wernigerode-Temperaturmittelwerte nur in dem sechsstündigen Zeitraum (0600-)0700 bis (1100-)1200 Uhr über denen der Luv-Stationen Göttingen - von (0600-)0700 bis (1000-) 1100 auch über der Lee-Station Ummendorf. Es kann natürlich nicht immer davon ausgegangen werden, dass "der Föhn bis zum Boden durchbricht". Nach den COSMO DE und RASP Vorhersagen war ich allerdings schon von einem recht  intensiven Wellenereignis ausgegangen...

Diag_Sonne.jpg

 

Datenquelle: www.wetter24.de


 

 

Die Temperaturentwicklung im Bereich der Stationen Wernigerode kann im Zeitschnitt von 0900- 1000 durch Sonneneinstrahlung beeinflusst worden sein. Die der Station Göttingen nachmittags insbesondere von 1400-1500 und 1600-1700 Uhr. Im Bereich 1400-1500 tritt tatsächlich Temperaturmaximum an der Station Göttingen auf.

Diag_Druck.jpg

 

Datenquelle: www.wetter24.de


 

 

Die Station Wernigerode weist von (2300-)0000 Uhr bis (1000-)1100 Uhr einen deutlich niedrigeren Luftdruck als die Luv-Station Göttingen auf. Dies entspricht auch dem Zeitabschnitt, in dem an der Station Wernigerode niedriger Druck als an der weiter im Lee gelegene Station Ummendorf gemessen wurden.
Nachmittags ist eine geringfügige Druckerniedrigung in Wernigerode gegenüber Ummendorf, aber nicht gegenüber Göttingen festzustellen. Erstaunlicherweise ist nur während eines Teiles dieses Zeitraumes eine relative Temperaturerhöhung in Wernigerode gegenüber Göttingen festzustellen ist (Vgl.o. (0600-)0700 bis (1100-)1200 ). Während des Zeitraumes mit den größten Druckdifferenzen Wernigerode/Göttingen von (0200-)0300 bis (0400-)0500 ist in Wernigerode sogar ein Temperaturabfall von etwa 3,5°C zu verzeichnen. Verbunden ist dieses Minimum der Temperatur in Wernigerode mit den niedrigsten Windgeschwindigkeiten des Tages und einer auffälligen Winddrehung auf W. Hier müsste geprüft werden, ob (aus-)strahlungsbedingte Einflüsse und nicht dynamische (Wind-)Einflüsse den Temperatursturz bedingen, ob also evtl. ein Abfluss von Kaltluft von den Höhen des Harz nach Wernigerode stattgefunden hat.

 

Diag_Druckdiff.jpg

 

Datenquelle: www.wetter24.de


 

 

Noch deutlicher wird der relative Druckverlauf an den Stationen, wenn die auftretenden Druckdifferenzen selbst in einem Diagramm dargestellt werden.

Diag_KorrTempDruck.jpg

 

Datenquelle: www.wetter24.de


 

 

Korreliert man die auftretenden Druck- und Temperaturdifferenzen zwischen Wernigerode und Göttingen, so laßt sich vage eine Abhängigkeit von dem Ausmaß des relativen Unterdrucks in Wernigerode mit den Übertemperaturen dort feststellen.

Diag_KorrTempSonne.jpg

 

Datenquelle: www.wetter24.de


 

 

Eine postive Korrelation zwischen Übertemperaturen in Wernigerode und auftretenden Differenzen der Sonnenscheindauer in Göttingen und Wernigerode deutet sich durch drei Messpunkte, augenscheinlich nicht signifikant, an.

 

Diag_Windv.jpg

 

Datenquelle: www.wetter24.de


 

 

 

Eine Erhöhung der Windgeschwindigkeit gegenüber allen anderen Stationen (außer Brocken) ist in Wernigerode von (0600-)0700-(1100-)1200 zu beobachten. Dies entspricht dem Zeitraum mit den beobachteten Übertemperaturen, steht aber nicht in Einklang mit der Erwartung, dass durch die Lage unter dem für diesen Zeitraum angenommenen Rotor dort eher eine Windgeschwindigkeitverringerung auftritt. Eine solche Winfgeschwindigkeitsverringerung in Wernigerode ist eher am Nachmittag zu beobachten, in Kombination mit einer auffälligen Ostdrehung des Windes dort

Diag_Windr.jpg

 

Datenquelle: www.wetter24.de


 

 

 Brockenstationsgif.png

 

Wernigerodestationsgif.png

Diag_Regen.jpg

 

Datenquelle: www.wetter24.de


 

 

Lage der Stationen:

 

 Lage der Stationen



 

 

Diskussion der Schlüsselfaktoren:

Atmosphärische Schichtung

Ziel ist hierbei eine Abschätzung über das Ausmaß der Verengung des Strömungsquerschnittes über dem Gebirgskamm, verursacht durch eine stabile Schichtung der Atmosphäre in diesem Bereich. Im Idealfall ist die Höhe einer Inversion über dem Kamm zu ermitteln.

    Temps_Diag.jpg
Eine einfache, lineare Darstellung des in Radiosondenaufstiegen gemessenen Temperaturverlaufs mit der Höhe.

 

 

Gradienten_Diag.jpg

Die Darstellung der jeweils auftretenden Schichtungsgradienten in Bezug zum trockenadiabatischen Hebungsgradienten veranschaulicht die Stabilitätsverteilung mit der Höhe (unter Außerachtlassung von Wasserdampfkondensation!).



 

 

Festlegung der Eckdaten
des von FOLGT bis FOLGT MESZ erflogenen Wellenereignisses zur Eintragung in ein um die Angabe der Höhe der zuunterst angetroffenen stabilen Schicht erweiterten Lester-Harrison Diagramms:

Luv(Göttingen)-/Lee(Ummendorf)-Druckdifferenz:
FOLGT hPa  
(Wernigerode hat wiederum gegenüber Ummendorf einen um FOLGT hPa niedrigeren Luftdruck; eine Differenz, welche plausiblerweise dynamisch vom Wellensystem generiert worden sein mag, vgl.o.)

Windgeschwindigkeit auf dem Brocken:
lt. wetter24 durchschnittlich ca. FOLGT m/s (aus FOLGT)
lt. windfinder durchschnittlich ca. FOLGT m/s (aus FOLGT)


Höhe der untersten Stabilen Schicht:


(Es bleibt abzuwarten, ob die Auflösung und Qualität der vorliegenden Daten für die geplante Zusammenschau aller dokumentierten Ereignisse in einem erweiterten Lester-Harrison-Diagramm ausreichend ist! Weitere Infos folgen...)

 

Artikelaktionen