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1 x Harzwelle (6.200m MSL max.)

erstellt von Florian Bartels zuletzt verändert: 19.11.2020 11:44
Florian Bartels / LSG Wolfenbüttel: Von der Bodenwelle in die Höhenwelle - Der Einstieg von unten raus war sehr zäh bzw. scheiterte bei Wernigerode. Dafür entwickelte es sich zum Nachmittag aber umso besser und dank XPDR und Freigabe von Bremen RADAR ging es dann bis auf etwas über FL200. Nochmal danke dann für die Freigabe zum Abgleiten gen Westen. Wäre es nicht schon so spät gewesen, wäre der Plan gewesen, noch die Hänge an der Porta & Co. zu polieren.

Verein: LSG Wolfenbüttel e.V.
Flugzeugtyp:      DG 800B /18m
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Startort:   Große Wiese Wolfenbüttel
Startzeit: 10:45 LT
Landeort: Große Wiese Wolfenbüttel
Landezeit: 16:25 LT
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Bodenwindrichtung: SSW
Bodenwindstärke: schwach
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Einstieg in die Welle/n:         1) nördlich Bad Harzburg (BAB Dreieck)

Für jedes Wellensystem:
Einstieg(e) aus:                Eigenstart
Einstieg(e) in Höhe: 1000m MSL
Angetroffene Steigwerte: 0,5m/s später besser werdend, Spitzen bis 2,5m/s
Erreichte Höhe(n):               6200m MSL (FL204)
Ausdehnung des Steiggebietes:    zwischen Bad Harzburg und Oker, zwischen Blankenburg und Wernigerode
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Vermuteter Auslöser:          Harz
                                
Höhenwindrichtung(en): 
Höhenwindstärke(n): 
Temperaturangaben:   -19°C in 6200m MSL

 

Freier Bericht

Die RASP NL Vorhersage sagte eine sich zum Nachmittag hin verbessernde SSW Wellenwetterlage voraus. Aufgrund der Südkomponente auch nicht den sonst bei SW verlässlichen Hotspot bei Wernigerode sondern eher bei Bad Harzburg. Dazu kleinere Zonen im Ostharz, die das beste Steigen in tieferen Schichten bringen sollten. Bei Bad Harzburg dagegen eher im höheren Bereich. Auch im Weser/Leinebergland deuteten die Vorhersagen auf einen möglich Einstieg aus dem Hangflug hin. Die maximalen Höhen am Harz waren nicht so gut vorhergesagt und durch geschlossene Bewölkung gedeckelt. Mein Plan war daher am Harz im 3000 - 4000m Bereich ein paar Streckenkilometer zu fliegen und dann Richtung Westen zum Süntel zu gleiten, um dort am Hang bis Höhe Lübbecke zu kommen und auf dem Rückweg mit Welleneinstieg auf der Luvseite die nötige Höhe für einen Rückflug nach Wolfenbüttel zu erlangen. Es sollte anders kommen ...

Vor mir ging die DG500 aus Goslar im F-Schlepp raus und ließ sich bis Bad Harzburg in 1500m schleppen. Eine nutzbare Sekundärwelle, wie noch am 25.10.20 mit guten Steigwerten ausgeflogen, war nicht bemerkt worden (entsprach auch der Vorhersage). Steigen bei Bad Harzburg war als eher schwach bis mäßig berichtet worden.

Ich stieg auf 1600m MSL bis kurz vor Börßum und glitt von dort aus mit relativ geringem Eigensinken bis auf 1000m MSL zum BAB Dreieck Bad Harzburg durch, um dort bei schwachem Steigen bis auf 1700m MSL zu gelangen:

Einstieg bei Bad Harzburg

Die DG meldete besseres Steigen Richtung Ilsenburg. Dem Ruf folgend flog ich nach Osten auf einige Rotorwolken zu, die sich noch südlich Ilsenburg bildeten. Es ruppelte zwar einigermaßen, aber brauchbares Steigen war nicht zu entnehmen. Aus alter Gewohnheit Richtung Wernigerode weiter ostwärts suchen = GROSSER FEHLER! Also Blinker raus und rum Richtung Westen und ein bisschen weiter nördlich = NOCH GRÖSSERERERER FEHLER! Vario ging rapide in den Keller, der Höhenmesser zog nach ...Also musste ich in 600m MSL schleunigst den Zweitakter bemühen, um mich in turbulenter Umgebung wieder auf 1600m MSL für einen zweiten Anlauf zu bringen.

 Aber auch im Bereich Stapelburg ging es nur zäh auf 1700m. Die DG meldete sich im Bereich Ballenstedt. Da RASP ja RIchtung Osten auch im unteren Bereich gutes Steigen vorhersagte schaltete ich um auf "Schleichfahrt" und hangelte mich im Leebereich bis nach Ballenstedt vor, ohne brauchbare Steigen zu finden. Wende in 1400m MSL Also wieder zurückschleichen und hoffen, dass bei ähnlichem Höhenverlust wie auf dem Hinflug ich wieder in 1000m MSL bis Bad Harzburg kommen müsste. Aber ich hatte ja noch ein wenig WInd auf der Nase. In Folge dessen erreichte ich den weiteren "Tiefpunkt" meines Ausflugs mit 850mMSL bei Blankenburg. Immerhin konnte ich so einen näheren Blick auf die Burgruine Regenstein werfen:

Burgruine Regenstein

Das Wiederanlassverfahren vorbereitend glitt vorsichtig weiter westwärts, da XC Soar dort vom Hinflug noch ein tragende Linie markiert hatte =GROSSE HILFE! Das Vario bewegte sich tatsächlich wieder in den Steigbereich und ich konnte wieder Höhe machen.Diesmal auch mit guten Steigwerten von bis zu 2,5m/s! So kam dann doch noch FL100 schnell näher. Da in Aschersleben kein Betrieb war, fragte ich bei Langen Info auf eine Freigabe mit Transponder auf >FL100 an. Nach Rücksprache Langen mit Bremen Radar kam zunächst die Rückmeldung, dass das doch eigentlich über ASL zu erfolgen hat. Mit wiederholtem Hinweis auf XPDR und Einzelfreigabe wg. ASL Nichtbesetzung durfte ich dann zunächst bis auf FL120 steigen (Im weitern wurden die Freigabe dann in FL20 Schritten bis auf FL220 freigeben).

Das Wolkenbild wurd jetzt auch durch wunderschöne Lentis westlich Wernigerode geprägt. Mit der optischen Steiggebiethilfe beschloß ich hier jetzt doch noch zu parken, um Höhe zu machen. Es folgten die Momente, die für mich immer wieder einmalig schön sind: Steigen entlang der Lentiwolken und bei jeder Wende den Fotoapparat bemühen, da die jetzige Perspektive ja doch noch mal viel schöner aussieht, als die der zahlreichen Bilder zuvor!

Unterm Lenti

Unterm Lenti II

Vorm Lenti

Am Lenti

 Am Lenti II

 Überm Lenti

 FL200

 FL200

In FL204 bei -19°C ging das Steigen vor den Lentis zurück und der Blick gen Westen zeigte auch dort brauchbar ausschauende Wellenwolken und vor allem keine geschlossene Wolkendecken. Die der Euphorie geschuldeten "kecken " Anfrage bei Bremen Radar nach Abgleiten Richtung Westen mit groben Kurs 280-300° wurde wider Erwarten entsprochen und ich flog mit Zielbereich Rinteln/Porta ab.

Tragende Linien findend baute sich die Höhe nur zögernd ab und Bremen RADAR fragte mit HInweis auf die TMZ Hannover und dem dortigen akktiven Segelfugsektor mit vielen meiner Kollegen, die sich darin tummeln an, wie lange ich denn noch weiter fliegen wolle. In Anbetracht der fortgeschrittenen Tageszeit kam die Hangflugoption mit möglichen WIedereinstieg in die Welle nicht in Frage. Mit SS 16:30 LT rechnete ich grob 100km Entfernung für Rückflug bei 120km/h und wendete kurz vor Porta in 3000m MSL.

[DER Hang voraus!]:

Am Hang, BR West

Auch beim Rückflug immer wieder tragende Linien und bis zu 50km/h Rückenwindkomponente brachten dann 160km/h Schnittgeschwindigkeit auf dem letzten Schenkel.

[Endanflug SZ See, Richtung Ost noch schön zum Abschluß "winkende Wellen":]

SZ-See Endanflug

 

Landung im letzten Büchsenlicht kurz nach der DG500. (Windrichtung am Boden ca. 100°!). Abrüsten im Dunkeln im Abblendlicht der Zugfahrzeuge ...Momente die man nicht vergisst!

[Karte]:

 Karte-Flugweg-Höhe

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MINUS:
-DIe Vorhersage passte bei Wernigerode ganz gut, ich ließ mich durch Rotorwolken ins Saufen locken ...
-Erreichbarkeit VHF COM und XPDR sind in meinem Panel Layout schlecht verortet. Bei den wechselnden Squawks und Frequenzen musste ich mich ziemlich abmühen, da die Bedienhand den Blick auf das Display verdeckt.
-Saugnapfhalterung versagte wieder bei tiefen Termperaturen
-GoPro Kamera nicht fest montiert, Bedienfehler
-Ablageort für Gedöns - Schlecht sortiertes Cockpit, keine Möglichkeit für schnelle Notizen (Musste Frequenzen und Squawk nachfragen ...)
-Pinkeln im Flug n.w.v. in der dicken Verpackung nahezu unmöglich
(Die beiden letztern Punkte bewegen mich dazu, dann doch in ein spezielles Segelfliegerbeinkleid zu investieren)

PLUS
+RASP Vorhersage
+XC Soar Steigbereichmarkierungen
+Transponder
+Funkkontakt mit anderen Wellenfliegern hilft bei Aufwindsuche
+Freigaben durch die Lotsen

 

OLC: https://www.onlinecontest.org/olc-3.0/gliding/flightinfo.html?dsId=8223256
Skylines: https://skylines.aero/flights/127657

 


 
   Ergänzende Infos



 

 

 

 

 

 

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