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3x Aschersleben / max. 5660m

erstellt von Florian Bartels zuletzt verändert: 27.01.2010 19:37

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Die Harzer Welle

Sensationeller Höhenflug bis 5600 Meter von Peter Wartig

 

Nach 5 Jahren Südafrika sollte es mal was anderes sein. Da unsere Flugzeuge bei der letzten Rückreise fast einen Monat später als geplant in Deutschland ankamen, fiel die Entscheidung, mal ein Jahr auszulassen nicht schwer. Vielleicht ergibt sich die Möglichkeit einmal, die Welle am Harz oder im Zittauer Gebirge zu nutzen.

Carsten Lindemann besorgte mir den Kontakt zu den Fliegerkameraden und schnell wurde man mit Wellen-Infos (sofern es welche gab) eingedeckt. Gemeinsam mit Lutz Henkelmann wurden die Fugzeuge in Wellenbereitschaft gesetzt (Ausrüstung mit Sauerstoff) und auf dem Flugplatz entsprechend abfahrbereit geparkt.

Nach einem langen arbeitsreichen Tag, kam eine Mail von Erland Lorenzen der Wellen-Alarm, die Harzwelle steht morgen am 20.11.2009 bis 6000 m. Erster Gedanke, nee wa???? Morgen habe  ich frei, soooo ein Stress, ach neee. Außerdem ist heute Abend noch SEKO, da komme ich auch noch spät nach Hause, das wird zu stressig. Zweiter Gedanke: eigentlich wird’s nie besser, es ist immer kurzfristig und es wird immer sehr früh los gehen. Also, Lutz angerufen, der wollte auch erst nicht so recht aber eigentlich war es klar, wir fahren. Treff 6 Uhr in Friedersdorf dann nach Aschersleben. Gegen 9 Uhr waren am Flugplatz, wurden sehr freundlich von einer mobilen Rentner-Gang  begrüßt. Immer schon den Blick zum Brocken, mit viel Phantasie war da was am Himmel zu sehen. Also schnell aufrüsten und dann los. Mit dem Öffnen des Hängers kam der Wind, es wurde teilweise recht schwer alles zusammen zu stecken. Dann plötzlich, da stand die Welle, genau über uns, so wie im Lehrbuch.  

Als wir mit Aufrüsten fertig waren, legte sich der Wind wie zum Hohn und die Wolke verschwand einfach wieder so. Der erste Segler vor uns berichtete, alles ruhig, keine Turbulenzen, also keine Welle. Doch, doch hier wie letzte Woche gleiche Stelle 0,5 m/s.

O.k., also rein und los. Beim schließen der Haube, ach… hinteres Kabinenfenster zu machen nicht vergessen, Sauerstoffflasche aufdrehen! Aber warum geht die Haube eigentlich so schwer zu? Naja, wer weiss. F-Schlepp mit der Wilga bis auf 1600 m  bis Ballenstedt und dann ging es los. Wie von Geisterhand 0,2 mal 0,4 auch mal 0,5 m/s. Wenig, aber es ging. Lutz folgte nach Lösung seines Funkproblems. Der erste Pilot meldete bereits eine Höhe von 2500 m und bat über Funk den „Wellen Luftraum Harz“ zu aktivieren. Der Flugleiter in Aschersleben versuchte alles, aber der Wachleiter in Bremen machte keine Hoffnung für heute. Also FL 100 da war Schluß, ne wa…? Mittlerweile kam ich auch in FL 100 an und versuchte es selbst bei Bremen Radar, zum Glück hatte ich einen Transponder. Der Lotse war sehr freundlich, Freigabe bis FL 150. Na da hatte ich ja wieder Luft. Apropos Luft, da werde ich mal die Kanüle anlegen. Was ist das?, der Schlauch klemmt im Haubenrahmen, klar Haube ging ja schwer zu…. Und nun????  Also wie ich das gelöst habe führe ich besser nicht aus…. Jedenfalls hatte ich dann endlich die Kanüle um und das Steigen ging sogar manchmal bis auf 1,0 m/s. Stetig erbat ich eine höhere Flugfläche beim Kontroller der sichtlich neugierig wurde. Als ich dann mit meinem „Kilo“ Kennzeichen FL 190 erbat fragte sogar der eine oder andere Airliner nach. Die größte Höhe war dann FL 182 also 5667 m MSL. Auf Friedersdorf hatte ich fast 3000 m Ankunftshöhe aber der Hänger stand ja in Aschersleben. Also „Request decent below FL 100“ und dann zum Flugplatz. Bevor ich runter konnte flog unter mir noch eine ATR 42 der Lufthansa, ein tolles Bild. Nach 3:25 Stunden war ich wieder zurück, Lutz war schon da, er war nur bis 2500 m gekommen. Also schnell alles verpacken, der Weg bis Berlin ist weit.

Ein Dank an alle, die hier geholfen haben. Die Kameraden aus Aschersleben sind eine echt dufte Truppe, es lohnt sich immer, auch wenn man nicht so viel Glück mit der Vorhersage hat, aber diesmal lag Erland Lorenzen genau richtig. Auch Dank an die Kollegen in Bremen, denn ohne diese Einzelfreigabe hätte es nicht geklappt. Ein absolutes Erlebnis.

Einen Tag später sitze ich wieder in der Boeing und schaue auf den Harz herunter, leider war heute alles bedeckt aber einen Gruß über Funk den schicke ich gern an dieses dufte Team.

 

Peter Wartig

D-KPWG

 

 

 

 

+ Flug Lutz

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