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Harz 18.11.2018 Nordost

erstellt von Christof Maul zuletzt verändert: 27.11.2018 23:32

Am Sonntag soll der Wind auf Nordost drehen. Ob die Ackerwelle dann noch stehen wird, ist fraglich, gehen sollte aber die westlich Harzkante an der Bundesstraße 243 bei Seesen und vielleicht, bei ausreichend starker Nordkomponente, die südliche Harzkante Richtung Bad Lauterberg und vielleicht darüber hinaus.

Ansonsten gibt es morgens erst einmal die gleichen Probleme wie am Tag zuvor. Die sternklare Nacht lässt den Flugplatz morgens sehr winterlich erscheinen, und die trocken aus dem Hänger geholten Flächen überziehen sich sofort mit einer Eisschicht, sobald sie am Flieger stecken und der Umgebungsluft ausgesetzt sind. Die ohnehin zu dieser Jahreszeit schwache Sonneneinstrahlung wird durch eine hereinziehende mittelhohe Wolkenschicht zusätzlich abgeschwächt, so dass es eine Zeitlang dauert, bis sich die Flächen enteisen lassen. Der erste Start des Tages erfolgt auch heute kurz nach 10 Uhr.

Der Einstieg in die Welle erfolgt an der gewohnten Stelle über der Söse-Talsperre, heute allerdings deutlich näher am Grat als gestern, nur wenig neben der Hanskühnenburg. Außerdem ist das Steiggebiet sehr lokal und die Steigwerte sind schwach. Der Wind kommt aus Ostnordost mit 30 bis 40 km/h. Ungefähr 6km luvwärts gibt es ein zweites, Gebiet mit ebenso schwachem Steigen wie das erste und nochmals 6km luvwärts ein drittes, ausgedehnteres Gebiet mit stärkerem Steigen bis zu 1.5 m/s. Das dritte Gebiet befindet sich etwa 3km leewärts des Brockens, und so sind die drei vorgefundenen Steiggebiete wohl die Tertiär-, die Sekundär- und die Primärschwingung des Brockens mit einer Wellenlänge von gut 6km und haben originär mit dem Acker gar nichts zu tun.

Auch heute zeigt sich Bremen Radar sehr kooperativ und erteilt eine Blockfreigabe für alle Flugzeuge in einem Radius von 5 nautischen Meilen um die mit Transponder ausgestattete ASG32 aus Sontra, die von Heike und Jens Konopka geflogen wird. Die so erreichten Maximalhöhen sind ähnlich wie gestern bei 3800m MSL.

Um halb zwei springt die ganze Meute aus 6 Flugzeugen mehr oder weniger gemeinsam vom Brocken zur Harz-Westkante bei Bad Grund, angeführt von der Clubklasse mit Elena Mascus in der ASW-19. Die Westkante geht tatsächlich sehr gut, mkit Steigwerten bis zu 1 m/s über eine Distanz von etwa 12 km von Seesen im Norden bis südlich von Bad Grund, in einem Abstand von 3km zum auslösenden Grat und in einem Höhenband von 2500m bis 3000m.

Der Weiterflug nach Südosten an der Harz-Südkante entlang fördert außer vermindertem Sinken an der ein oder anderen Stelle kein verwertbares Steigen mehr hervor. Entweder ist diese Kante nicht markant genug ausgeprägt, um eine Welle anschwingen zu lassen, oder der Wind hat zu viel Ost- und zu wenige Nordkomponente, oder beides. Unterhalb von 1100m MSL wird es rotorig-turbulent, und ich entschließe mich zur Landung. Der Wind am Boden ist schwach, und nach einem erfolglosen Hangflugversuch am Rotenberg, der heute nicht trägt, lande ich wieder in der Aue. .

Am Nachmittag haben sich in und unter unseren Flughöhen dünne Lenticularis-Schleier begonnen zu bilden, an deren Luvkante man hochsteigen konnte. Als ich schon gelandet bin, gelingt es den Konopkas in der ASG32 und Mathias Picht in der DG-100, vor einer solchen Lenticularis-Wolke im Flachen, zwischen Osterode und Northeim, noch einmal mit gutem Steigen bis auf 3600m zu steigen. Was dieses Steigen ausgelöst hat, ist unklar. Es könnte sich um einen höhere Schwingung des Brockens gehandelt haben. Bei der Wellenlänge von ca. 6km hätte das aber die 6. Schwingung sein müssen, und es ist nicht klar, warum gerade dort so gutes und davor kein oder nur sehr schwaches Steigen vorhanden war, bleibt ein Geheimnis.

Fazit: Der Harz lässt sich auch bei Nordostwind in der Welle befliegen, vor allem an der Westkante zwischen Bad Grund und Seesen und direkt am Brocken. Da das noch nicht so häufig gemacht worden ist, gibt es dort noch viel zu entdecken.

 

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