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Thüringer Wald 23.11.2017

erstellt von Christof Maul zuletzt verändert: 03.12.2017 23:41

Da es in Alkersleben keine Schleppmöglichkeit gab, haben die Segelflieger aus Jena und der Flugplatz in Rudolstadt einen Schleppbetrieb in Rudolstadt mit der Wilga aus Jena organisiert. Insgesamt fanden sich 9 Segelflugzeuge in Rudolstadt ein.

Im Unterschied zur gut ausgebildeten Harzwelle war das laminare Steigen am Thüringer Wald zwar auch hoch reichend, aber schwach, und eine aussagekräftige wellentypische Bewölkung fehlte. Erflogene Steiggebiete lagen entlang einer Linie Pennewitz-Crawinkel. Der Wind in 2000m Höhe betrug etwa 120 km/h, so dass man aufpassen musste, nicht nach hinten aus der Welle herausgeblasen zu werden.

Als Ausgleich für das schwache laminare Steigen gab es äußerst turbulente Rotoren, die im Laufe des Tages kräftiger wurden und höher hinauf reichten. Mein Schlepp war der sechste des Tages und an der Grenze des Beherrschbaren. Das hat wohl auch der Schlepppilot so empfunden und das Schleppen nach meinem Start eingestellt, eine Entscheidung, die ich uneingeschränkt nachvollziehen kann.

Es ist schon einigermaßen verwunderlich, dass die Wellen am Thüringer Wald und am Harz so unterschiedlich ausgebildet waren, obwohl es doch im Wesentlichen die gleiche Luftmasse ist, die beide Gebirge überströmt. Am Harz war das laminare Steigen besser und die Rotoren offensichtlich weniger wild. In den Herz-Berichten ist zwar auch von Turbulenzen bei der Landung die Rede, aber eine Einstellung des Schleppbetriebes war dort nicht erforderlich. Auch das Satellitenbild passt zu den fliegerischen Beobachtengen: In der Primärwelle des Thüringer Walds sieht man bei Ilmenau ein einziges, kleines, isoliertes Rotorwölkchen. Die weiteren Schwingungen im Lee sind dann immer deutlicher markiert, mit einer Wellenlänge von etwas über 15 km, und unmittelbar luvseitig des Harzes, etwa auf Höhe des Kyffhäusers, ist schließlich eine ausgeprägte Wolkenstruktur erkennbar, ebenso wie leeseitig des Harzes.

Trotz der nur mageren fliegerischen Ausbeute gebührt den Jenaern und den Rudolstädtern ein dickes Dankeschön dafür, dass Ihr das möglich gemacht habt, insbesondere dem Schlepppiloten, der sich und die Wilga so durchschütteln lassen musste! 

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