Schwerewellen über Schleswig-Holstein

erstellt von Jörg Dummann — zuletzt verändert: 28.05.2012 19:24

Kiel 18.05.12

Info von Dietmar Goldschmidt, Kiel:

Heute gab es in Kiel relativ weiträumig Wellen am zu sehen. Die Wolken waren sehr deutlich ausgeprägt und standen den ganzen Nachmittag am Himmel. Das angehängte Bild ist vom Kieler Zentrum mit Blick in Richtung Osten aufgenommen.
Da stellt sich natürlich die Frage, ob diese Wellen nutzbar gewesen wären.

Mich interessiert insbesondere Folgendes:
Lassen sich diese Wellen für Segelflüge bzw. sogar für Streckenflüge nutzen, d.h. ist ausreichendes Steigen zu erwarten?
In welchem Höhenband haben sich die Wellen ausgebildet?
Lassen sich diese Wellen vorhersagen und worauf muss man dabei achten?
Wie könnte man den Einstieg finden.
Ich habe dieses Phänomen hier schon öfter beobachtet und ich habe die
Vermutung, dass die Nahe Küste das ganze begünstigt.

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...die Wellen, die ich am vergangenen Freitag beobachtet habe wurden tatsächlich fliegerisch genutzt.
VIelleicht kann ich ja den Piloten dazu bringen, einen Bericht zu schreiben.
Ich denke, es lohnt sich, das Phänomen genauer zu analysieren.

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"Freitag gabs fantastische Wellenwolken über Schleswig-Holstein, hast du vielleicht gesehen? Die Pcmet Leewellenvorhersage hat es bestätigt. Hier ein Foto von Lars Ritters aus Wahlstedt. Die sind Freitag geflogen und er schreibt: "Flug am Freitag, Blick Richtung Lübecker Bucht. Man beachte die Wolken: Unter ihnen ging es im Geradeausflug ganz ruhig und kontinuierlich aufwärts (ca. 1-2 m/s)!!" (Alexander Dodel)

Info von Ulrich (Schwarz):

Solche Wellensituationen über Schleswig-Holstein gibt es immer mal wieder zu allen Jahreszeiten. Ich selbst fliege sehr intensiv seit 30 Jahren im LSV Kreis Segeberg e.V. vom Flugplatz Wahlstedt aus.
Nach meiner Erinnerung ist es am 18.5.2012 aber das erste Mal, dass derartige Wellen im Segelflug erreicht und erflogen werden konnten (unser Vereinsmitglied Lars Ritters berichtete Dir mit Bild vom 18.5.2012 davon).

Unser langjähriger Fluglehrer und Ausbildungsleiter Klaus Tanneberg berichtete mir am Abend des Tages davon, dass er die Wellen zeitgleich zu Lars Ritters ebenfalls erfliegen konnte. Nach seiner Auskunft hatten wir am Boden Wind aus 120Grad, nach Steigen auf 1100m in zerrissener Thermik flog er zu einer Wellenwolke vor, diese standen genau quer ( 200 Grad zum Bodenwind). Unter der Wellenwolke konnte er dann mit null Sinken im Geradeausflug den schwachen Wellenaufwind nutzen. Ein Steigen war nicht möglich.

Leider war ich selbst nicht am Flugplatz und konnte die Wellen nur im Bild festhalten (alle in Südwestrichtung fotografiert), siehe Anlagen!
Zu beobachten war, dass sich die Wellen weit im Südwesten (Horizont) neu bildeten, in der Mitte des Bildes (etwa der Längengrad des Flugplatzes Wahlstedt) kompakt und gut ausgebildet waren und etwas weiter nordöstlich wieder zerfielen. Dieses beobachte auch Klaus Tanneberg während seines Wellenfluges.

Erflogen wurden nach meiner Kenntnis gelegentlich Thermische Wellen vor mächtigen Cumulanten, oft in Verbindung mit einer starken Windscherung in Höhe der Cumulusobergrenze. Einen solchen Flug konnte ich am 26.6.1983 mit einer K8 machen. Wolkenuntergrenze 850m , Wolkenobergrenze 1950m. Nach dem Vorfliegen gegen den Wind (290 Grad/25 Km/h) stieg ich in ruhiger Luft vor dem Cumulanten und dann später über der Wolke auf 2950 m AGL. Etwa ab 2000m kam der Wind dann aus 245 Grad (Geschwindigkeit ?).