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Lee von Zittauer Gebirge; Jeschkengebirge; Isergebirge; Riesengebirge/SW (Südwest)

erstellt von admin zuletzt verändert: 10.10.2012 13:42
Lee von Zittauer Gebirge; Jeschkengebirge; Isergebirge; Riesengebirge / 6100m; Pilot: Thomas Melde

 

Name
Thomas Melde
Datum
06.10.2012
Windrichtung
SW (Südwest)
Ort des Wellensteiggebietes
Lee von Zittauer Gebirge; Jeschkengebirge; Isergebirge; Riesengebirge
Auslöser
siehe Ort des Wellensteiggebietes
Erreichte Höhe
6100m
Zeit-Bezugssystem
MESZ
Höhen-Bezugssystem
QNH
Weitere Daten
Verein:                   AC Pirna
Flugzeugtyp:              Nimbus3T/25.5       (mit Spannweitenangabe, falls unterschiedliche Versionen)
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Startort:                 Pirna 110m MSL -> 0m      (bei Höhenmessereinstellung 
                                  "QFE" bitte Platzhöhe ü.N.N. 
                                  "QNH" bitte den QNH-Wert
                                  angeben)         
Startzeit:                09:30 lokal
Landeort:                 Görlitz
Landezeit:                17:30 lokal
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Bodenwindrichtung:        120° (kanalisiert durch Elbtal)
Bodenwindstärke:          5 km/h
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Einstieg in die Welle/n:         1) nach langem Kampf Ortseingang Zittau über dem Stausee
                                     über die Rotorwolken
                                 2) tragende Linie im Lee von Zittauer Gebirge/Jeschkengebirge
                                 3) klassische Einstiegsbereiche Isergebirge/Riesengebirge

Für jedes Wellensystem:
Einstieg(e) aus:                 1) Winde+Turbo 2) Flug 3) Flug
Einstieg(e) in Höhe:             1) 1100m  2) 2400m 3) 3200m 3.1) 1700m Einstieg aus den Rotoren im Riesengeb.
Angetroffene Steigwerte:         1) 0.2-1m/s 2)0.5-1.4 m/s 3) 1m/s (3500m) 2.5m/s (6000m)
Erreichte Höhe(n):               3) 6100m
Ausdehnung des Steiggebietes:    das starke Steigen im Lee vom Riesen- und Isergebirge stand die ganze Zeit
                                 die seitliche Ausdehnung war zum späten Nachmittag hin geringer
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Vermuteter Auslöser:             siehe oben

                                 Sonstig (z.B. Frontale Ereignisse?) oder "Unbekannt" -------------------
Höhenwindrichtung(en):           1500m 80km/h 240°
                                 3000m 90km/h 290°
                                 5000m 100km/h 290°
Temperaturangaben:               es ging, war ein rel. warmer Tag ;-)
                                 keine Inversion wahrgenommen
Freier Bericht
Mit großer Aufregung haben wir die ersten möglichen Tage der diesjährigen Wellensaison verfolgt. Zunächst hatten wir den Nationalfeiertag 3.10. und den 4.10. im Blick. Allerdings schwenkte Mittwoch der Wind zu spät bis ins Riesengebirge durch und Donnerstag war dann die Front zu zeitig drin. Aber es gab ja noch den Samstag, der wieder ganz gut aussah. Also Samstag 06.10. gemeinsam mit Manu kurz nach halb acht auf dem Flugi getroffen und den 2T und 3T aufgerüstet. Start war bei besten Wetterbedingungen mit strahlendem Sonnenschein und kaum Wind am Boden an der guten Pirnaer Elektrowinde. Dann den Turbo angeworfen und direkt nach Varnsdorf um in der Welle vom Zittauer Gebirge zu starten. Allerdings sahen die Wolken gar nicht nach Welle aus und einzelne Rotorfetzen waren zu sehen, aber bildeten keine klar erkennbare Linie. Generell war zu diesem Zeitpunkt relativ viel Feuchte im Staubereich von Zittauer Gebirge und dem weiteren Gebirgszug bis zum Jeschken bei Liberec. Die Bewölkung war so auf 1000-1200m. Manu kam ein wenig später nach und hat sich auch intensiv bemüht das Steiggebiet zu finden, aber auch er hatte kein Glück. Erst hier hatte ich den extrem starken Wind in dieser Höhe aus SW mit ca. 80km/h bemerkt. Es war relativ schwierig wieder gegen den Wind auf der Suche nach dem Steiggebiet voranzukommen. Ich habe dann den Turbo noch einmal angeworfen und einen zweiten Versuch gestartet, das Steigen doch noch zu finden. Auch Manu musste sich nun entscheiden, ob der Turbo noch einmal nimmt, um wie ich einen 2. Versuch zu starten oder lieber wieder versucht nach Pirna zurückzukommen. Er und ich hatten uns ein wenig zu zeitig für zurück entschieden. Kurz nachdem er den Motor gezündet hat, hatte ich erste Anzeichen von Steigen gefunden. Es hat sich direkt nebenan eine relativ große Rotorwolke gebildet an der ich einfach im Hangflug erst einmal Höhe halten wollte. Da ich nun auch schon wusste, dass man nur mit etwas mehr Fahrt überhaupt gegen den Wind vorankommt, bin ich noch ein Stück vor diese Wolke und habe dort dann nach zwei Anläufen auch das laminare Steigen gefunden. Dann ging es in Hubschraubermanier ortsfest mit zunächst 0.2-0.3m/s Steigen nach oben. Mit zunehmender Höhe wurde das Steigen dann auch besser. Für die leichte Bewegung im Steiggebiet war lediglich eine Richtungsänderung von 45° notwendig und man hat sich so hin-und hergeschummelt  . Teilweise war der Groundspeed 0 km/h. Etwas entspannter auf 2600m angekommen ging es dann weiter entlang dem Bergzug in Richtung Jeschken. Die tragende Linie war relativ gut durch die Föhnlücke markiert und trug konstant mit 0.5m/s. Nur Liberec lag frei, sowohl in Richtung Isergebirge als auch im Stau vom Jeschken war eine geschlossene Wolkendecke. Um sicher über dieser Wolkenschicht zu bleiben habe ich über Liberec noch einmal Höhe getankt und bin dann mit 3400m weiter Richtung Iserkamm geflogen. Dort angekommen habe ich erst noch einmal ein wenig Sicherheitshöhe mit 0.8m/s steigen bis auf 3200m getankt und dann ging es weiter entlang dem Hauptkamm in Richtung Riesengebirge. Ab hier war es dann ein Kinderspiel und die ganze Zeit ging es am Anfang mit 0.7-0.8m/s nach oben und mit zunehmender Höhe ging das Steigen auf über 2m/s direkt im Lee vom Riesengebirge. Das gute Steigen wurde mir dann durch einen anderen Segler schön angemalt, der noch deutlich höher war als ich. Über uns hatte sich eine Stratuswolke gebildet, die so ein wenig so tat, als wäre sie eine Lenti. Aber die Vorderkante war klar markiert. Auf über 5000m angekommen war nun die Überlegung weiter in Richtung Eulen-/ Altvatergebirge zu springen. Die Aussicht war aber nicht so prall. Es war zwar eine schöne Lenti über Mikulovice, aber der Weg dorthin war komplett Blau und nicht andeutungsweise markiert. Also in Broumov wieder umgedreht und zurück zum Riesengebirge. Erst einmal ein kleiner Schock, denn so richtig voran ging es nicht. Der Gegenwind war in der Größenordnung 100-110km/h. Damit man halbwegs voran kam, mussten also mindestens 160-170km/h angelegt werden. Da geht es dann auch mit einem Langohr merklich abwärts ;-). Aber der Einstieg ging dann doch halbwegs glatt über die Bühne und es ging mit anfangs 1 m/s nach oben. Mit zunehmender Höhe wurde das Steigen dann wieder stärker. Da konnte man dann in Richtung deutsche Grenze auch wieder richtig Gas geben. Allerdings war das Steigen so stark und wegen dem starken Gegenwind das Vorankommen so langsam, dass ich nicht so richtig aus dem Steigen raus gekommen bin. Bei über 6000m und mit über 200km/h am Stau (TAS) mussten dann noch die Bremsklappen raus, damit ich nicht oben aus dem Wellensektor raus schieße. Mit Vollgas Richtung Görlitz bis auf 5000m und dann wieder zurück Richtung Riesengebirge. Die alte Spur trug wieder gut, aber dank dem brachialen Rückenwind ging es zügig durch das Steiggebiet. Wieder mit deutlich über 5000m ging es ein weiteres Mal Richtung Broumov. Im Süden war nichts mehr von der schönen Lenti über dem Altvatergebirge zu sehen. Trotz dessen, das ich diesmal eher als in der ersten Südrunde umgedreht bin, bin ich diesmal deutlich tiefer am Riesengebirge angekommen. Leider war ich so tief, dass ich erst einmal in den Rotorbereich gefallen bin. Es hat mich schon überrascht, dass die Wolken über dem Riesengebirge so hochreichend waren, bis ca. 2400m. In 1700m habe ich dann in den Rotoren angefangen und bin dann mit deutlich Fahrt gegen den Wind vorgeflogen und nach einigem Hin-und Her habe ich dann den Einstieg in das laminare Steigen wieder gefunden. Das ist eine echte Wohltat, wenn man in den Rotoren erst einmal so durchgeschüttelt wurde. Dann ging es wieder Hubschrauber-mäßig an den Wolken vom Riesengebirge vorbei mit etwa 1 m/s. Das Steigen nahm dann wieder bis auf 2.5m/s in 5000m zu. Nun galt es gegen den Wind so weit wie möglich Richtung Pirna zu kommen. Zunächst hatte ich Bautzen im Blick, aber nach ein paar Kilometern Richtung Heimat war mir klar, dass ich selbst aus 5000m bei dem Wind keine Chance habe. Daher Görlitz als Ziel gewählt und es gab eine Chance bis dorthin zu kommen. Mit einem Gleitverhältnis von ungefähr 1:10 habe ich dann auch die ersten 2000m vernichtet. Wenn es so weiter gegangen wäre, hätte ich es nicht mal bis dahin geschafft. Allerdings ließ dann unterhalb von 3000m der Wind nach. Außerdem trugen die Wolken der heranziehenden Front sogar noch leicht. Damit ging es dann entspannt bis Görlitz, wo ich in 800m angekommen bin und bei Wind genau auf der Bahn dann auch gelandet bin. Ein Dank gilt Robin und Johann, die uns zunächst früh in die Luft gebracht haben und dann erst Manu aus Bautzen und dann mich aus Görlitz geholt haben. Noch eine Bemerkung zum Wind. Der Wind kam im Bereich Riesengebirge deutlich quer zur Kammausrichtung geströmt und hat trotzdem eine Welle die am Kamm ausgerichtet ist gebildet. Auf einem meiner Fotos kann man deutlich eine Wellenstruktur senkrecht zur Windrichtung erkennen. Diese Struktur steht genau senkrecht auf dem Kamm. Somit ist der Wind in der Höhe annähernd hangparallel geströmt!! Nur der bodennahe Wind hatte eine SW Ausrichtung. Der starke NW Wind hat dann auch den Heimflug nach Deutschland ziemlich spannend gemacht. Erste Bilder gibt es hier:[3w.aeroclub-pirna.de/index.php?option=com_content&view=article&id=346:2012-10-06-20-45-48&catid=54:aktuell12&Itemid=161] Grüße, Thomas

 

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