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Östliches Erzgebirge / SSW / 850m

erstellt von Jörg Dummann zuletzt verändert: 19.07.2009 15:40
Bericht von Karl-Heinz Dannhauer, Leipzig-Oschatz/Aschersleben
Wellenflug in Pirna in einer „Mikro-Welle“ des Osterzgebirges am 14.07.2009 :

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Pilot:                           Jan Simon
Datum:                       14.07.2009
Zeitbezugssystem:     UTC
Startzeit:                    15:29
Landezeit:                  16:15
Startort:                      Pirna
Flugzeugtyp:               ASK 21
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Einstieg in die Welle:   südwestlich Pirna
Einstieg aus:               Windenstart
Einstieg in Höhe:         444 m MSL
Steigwerte:                 0,3 - 1,0 m/s
Erreichte Höhe:           862 m MSL
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Höhenwindrichtung:    200-220°
Höhenwindstärke:       35-50 km/h

Der 14.07.2009 war insgesamt ein sehr windiger Tag !

Auch diese Tage können unvergessliche Flugerlebnisse bringen, wenn man im Lee eines orografischen Hindernisses startet. In unserem Fall war das Hindernis ein Mittelgebirge – das Erzgebirge !

Am ganzen Tag waren typische Wolkenstrukturen für Leewellen am Osterzgebirge vom Flugplatz Pirna aus zu sehen (vergl. Fotos am Ende des Beitrages).

Bodenwind Dresden

 
Das Winddiagramm von Dresden zeigt, dass in den späten Nachmittagsstunden zwischen 16.00 und 18.30 Uhr der Wind über Süd auf Südwest drehte und nach der Mittagsflaute mit einem Bodenwind von max. 17 km/h nochmals deutlich auffrischte. Der Start unserer ASK 21 (Pilot Jan Simon) und zwei weiterer Segler vom hiesigen Platz (AC Pirna) erfolgte zwischen 17.30 Uhr und 18.00 Uhr lokal im Windenstart. Auf einer Linie zwischen Birkwitz und Lohmen konnte die ASK 21 zunächst im Kreisflug mit vergleichsweise schwachem Steigen und später im Geradeausflug über fast 10 km mit max. 1m/sec bis auf 860m MSL steigen.

OLC Flugdoku

 
Die nachstehende Abbildung zeigt den Flugverlauf und die angenommene Lage des Wellenaufwindes zu den Steiggebieten und zum orografischen Hindernis mit Anströmrichtung und Windstärke im Kammniveau.

3D-Darstellung

 
Die nächste Darstellung zeigt die Windrichtung und Stärke auf dem Fichtelberg und den Temp von Prag mit dem Scorer-Parameter. Im Temp von Prag  erkennt man eine kleine Sperrschicht (Isothermie) auf Gipfelniveau der höchsten Erhebungen im Erzgebirge (z.B. Fichtelberg als höchster Berg des Erzgebirges mit 1244 m NN oder Mückenberg als höchste Erhebung im Osterzgebirge mit 807 m NN. Der Scorer-Parameter aus dem Aufstieg von Prag nimmt bis in eine Höhe von knapp 4000m fast kontinuierlich ab, sodass in diesem Höhenband bei ausreichender Windgeschwindigkeit von einer schwingungsfähigen Luftmasse auszugehen ist.

Wind Fichtelberg

 

12Z-Temp Prag

 
Damit waren die Voraussetzung für eine Wellenauslösung am Osterzgebirge gegeben. Bei einem Abstand zum Hauptkamm des Erzgebirges von knapp 30 km kann davon ausgegangen werden, dass es sich nicht um die Primärwelle des Osterzgebirges handelte. Die nachstehenden Fotos, auf denen eine Reihe von „Wellenwolken“ erkennbar sind, sollen optische Eindrücke von unserem „kleinen Wellenerlebnis“ in Pirna vermitteln.

Blick nach WNW

Blick nach NW entlang der Elbe nach Dresden

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