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1 x Worms / ca. 5.500m

erstellt von Jörg Dummann zuletzt verändert: 07.02.2011 20:28
Eckart (Schwantes, LSV Worms)

Die Jahrhundert Leewelle der Pfalz am 5.2.2011
von Eckart Schwantes LSV Worms

IGC-File von Eckarts Flug

 

Für alle die dieses grandiose Ereignis nicht selbst miterlebt haben mein kurzer Fotobericht:

Angekündigt waren hohe Westwindgeschwindigkeiten von 20 kt am Boden bis 60 kt in 6 km Höhe. Tolle Voraussetzungen für Welle. Zusammen mit Holger (Ventus 2CM) und Tomek (DG800) aus Heppenheim starteten wir auf der festen Bahn in Worms. Nach 15 km Rattelflug gegen den starken Wind unter einer bei  800 Meter liegenden totalen Abdeckung wurde nördlich Bad Dürkheim das blaue Loch erreicht.  Mit 3 m/s ging es sofort hoch, das mittlere Steigen der Welle betrug etwa 1 bis 2 m/s. Nach einer halben Stunde näherte sich die Höhenmessernadel der 3.000 m Marke, also Zeit den Sauerstoffschlauch in die Nase zu stecken und bei Langen Info um Höhenfreigabe zu betteln. Ein sehr freundlicher Controller gab mir einen Transpondercode und genehmigte FL 180. Ohne Probleme stieg ich weiter bis zum Limit. Dort ging die Welle immer noch mit 1 m/s. Aber höher durfte ich nicht.  Ab und zu musste ich umrasten auf Frankfurt Radar um tieferen Verkehr vorbeizulassen. Die Linie Landau-Bad Dürkheim sollte nicht in östlicher Richtung verlassen werden um nicht in den Frankurt anfliegenden Verkehr zu geraten. Schade, deshalb konnte ich die über dem Rhein liegende Sekundärwelle nicht in großer Höhe testen. Einmal mußte ich sogar für eine Viertelstunde die FL 170 halten, durfte das Höhenband weder nach unten oder  oben verlassen. Für den Segelflieger kein leichtes Unterfangen.
Die Temperaturen in über 5000 Meter lagen bei minus 15 Grad, die Westwind-geschwindigkeiten über 100 km/h. Aber durch die klare Sonnenstrahlung  war der Flug ein Genuß und die Kälte ( mit Sohlenheizung)  aushaltbar. Eindrucksvoll war in großer Höhe zu sehen, dass es eine totale Abdeckung gab soweit das Auge reichte,  mit lediglich zwei Föhnlücken. Einmal das Loch der Primärwelle von Grünstadt bis Landau und das der Sekundärwelle von Biblis bis Speyer. Angedeutet war eine Tertiärwelle über der Bergstraße.
An Strecke traute ich mich nur über den beiden  maximal 60 km langen Föhnlücken mit 200 km/h (Achtung auf Höhenmesserfehler)  rauf und runter zurasen. Nach 6 Schenkeln wird das aber langweilig. Der mutige Jochen aus Landau ist über die geschlossene Abdeckung zum Murgtal und zurück geglitten, alle Achtung, aber mit viel Aufhebens und Rückfragen der Flugsicherung.
Tiefgefroren bin ich wieder gern unter 3.000 Meter abgestiegen, einmal um mich aus den Klauen der Flugsicherung zu befreien, natürlich mit herzlichem Dankeschön,  zum anderen war ich neugierig was auf den Segelfliegerfrequenzen erzählt wurde. Ich genoß jetzt die Sekundärwelle im Höhenband von 2.000 bis 3.000 Meter bei sommerlichen Temperaturen um 0 Grad. Problemlos düste ich mehrmals mit Maximalgeschwindigkeit  rauf und runter. Nach 5 Stunden bin ich zufrieden wieder in Worms gelandet, mit einem turbulenten Anflug bei 30 Kt  Wind. Am Boden erfuhr ich, dass die Flugsicherung später Höhenfreigaben bis FL 240 erteilt hatte. Etwas neidisch war ich dann doch auf Holger und Tomek, der 7,000 Meter schaffte.
Das war ein Westwelle wie aus dem Bilderbuch, die wir sobald nicht vergessen werden.

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Foto 1: Blick aus 4.000 Meter von Landau Richtung Norden mit Lenti, rechts die Sekundärwelle

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Foto 2: Blick aus 5.000 Meter von Grünstadt Richtung Süden. Lentis über dem Schwarzwald

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Foto 3 Blick aus 5.000 Meter von Neustadt Richtung Norden, Primär,- Sekundärwelle und Lenti

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Foto 4:  Blick  von Neustadt Richtung Norden Die Föhnlücken der Primärwelle und Sekundärwelle reichen gerade bis zur Südgrenze der Frankfurter Luftraumgrenze

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Foto 5: Sekundärwelle, Blick über Dannstadt aus 2500 Meter Richtung Norden

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Foto 6: Sekundärwelle , Blick über Worms aus 1000 Meter Richtung Norden (Biblis)

 

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