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Der gesamte Schwarzwald, klassisch/NO (Nordost)

erstellt von Andreas Maurer zuletzt verändert: 05.10.2015 18:30
Der gesamte Schwarzwald, klassisch / 7150m NN; Pilot: Andreas Maurer, Hans Sauerhöfer
Name
Andreas Maurer
Datum
29.09.2015
Windrichtung
NO (Nordost)
Ort des Wellensteiggebietes
Der gesamte Schwarzwald, klassisch
Auslöser
Gaggenau Industriegebiet, danach S/W Hornisgrinde Hangkante, kleine Rotorwolken
Erreichte Höhe
7150m NN
Zeit-Bezugssystem
UTC
Höhen-Bezugssystem
QNH
Weitere Daten
Verein:                          DJK Landau
Flugzeugtyp:                     Duo Discus XL
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Startort:                        Landau-Ebenberg 160m MSL
Startzeit:                       7:28                 
Landeort:                        Landau-Ebenberg
Landezeit:                       11:11
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Bodenwindrichtung:               010
Bodenwindstärke:                 ca. 13 kts
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Einstieg in die Welle/n:         1) Gaggenau 7:54/1950m NN, danach Wechsel zur Hornisgrinde 8:43/3650m NN

Für jedes Wellensystem:
Einstieg(e) aus:                 F-Schlepp
Einstieg(e) in Höhe:             1950m, Schlepp direkt in die Welle (Schleppzeit 25 min)
Angetroffene Steigwerte:         Gaggenau 1-1.9 m/s, Hornisgrinde von unten heraus 3.5, nach oben im Schnitt 1
Erreichte Höhe(n):               7150m NN
Ausdehnung des Steiggebietes:    an den klassichen Punkten großräumig, nach oben zunehmend enger und Verlagerung nach Südosten
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Vermuteter Auslöser:             Die klassischen Auslöser im Nordschwarzwald, Welle stand exakt wie erwartet
Höhenwindrichtung(en):           in FL 220: 80 Grad

Höhenwindstärke(n):              55kts (Windinformation durch Langen Radar, hat gepaßt)   
Temperaturangaben:               5400m NN: -16°C, 6200m NN: -33°C, 7150: Mindestens -30°C (Thermometer am Anschlag)
Freier Bericht
Der Flug gleicht fast bis ins Detail dem von Carsten Bauer vom 2.3.2011
[schwerewelle.de/berichte/2011/02.03.11-ne/schwarzwald/1-x-mainz-finthen-7.600m]
Wir haben allerdings nicht so stark gefroren.
Vorwarnung bereits zwei Tage vorher über die bekannten Quellen (facebook "Rheintalwelle" und "Wellen- und Hangflugverrückte", allerdings Entscheidung zum Start erst am Vorabend 22:30 Uhr.
Der Vereins-Duo steht bei uns ganz vorne in der Halle, deshalb trafen wir uns relativ spät gegen 8:00 Uhr local. Viel Zeit verging beim sorgfältigen Einbau und Test des geliehenen EDS- Systems, sodaß wir erst gegen 7:30 UTC in die Luft kamen (geplant war 7:00 Uhr).
Aufgrund eines Termins, den ich um 12 UTC hatte, war als Landezeit 11 UTC geplant, daher die Entscheidung, keinen Überlandflug anzustreben.
F-Schlepp war auf der 28 - Windrichtung am Platz war 010/13 kts. Das ist häuifig so bei uns, daß Ostwind morgens eine sehr starke Nordkomponente besitzt.
F-Schlepp an der Remo war taktisch so ausgelegt, daß wir den größten Teil des Schlepps mit 180 km/h gegen den Wind geflogen sind, um die geringere WIndgeschwindigkeit in niedrigerer Höhe zu nutzen und dadurch die Gegenwindkomponente zu reduzieren. Wir sind um den Luftraum D von Baden Airport herumgeflogen, um die Koordination zwischen Segler, ATC und Schleppmaschine zu umgehen.
Transponder war ab 3.000 ft eingeschaltet. Schleppdauer 25 min, Rückkehr 16 min.
Anflug auf den bekannten Einstiegspunkt Gaggenau Industriegebiet, ausklinken in 1950m NN, als das Steigen im Schlepp von 1.5 auf 4.5 stieg, Wegziehen der Fahrt und Eindrehen gegen den Wind, Steigen sofort 1.5 m/s.
Die Welle war durch einige wenige kleine Rotorwolken markiert, die aber deutlich tiefer und weit im Lee des Steiggebietes standen und eine Lebensdauer von maximal zwei Minuten hatten. Wir haben die Welle dann erflogen (für uns beide war es der erste Wellenflug in diesem Gebiet) und wenig Wert auf maximales Steigen gelegt.
Weiterer Verlauf:
- In FL80 Kontakt mit Langen Information, Wellenfluggebiet Murgtal war bereits aktiviert, Freigabe auf FL140
- Sauerstoff ab FL90
- Wechsel in die Hornisgrindewelle
- in FL130 Frage nach Freigabe über 140 (Oberkante des Wellenfensters), wir mußten eine Minute warten und bekamen dann Freigabe auf FL170 mit Wechsel zu Langen Radar und nach vorheriger Frage, ob ich ein englisches Funksprechzeugnis hätte
- Neuer Squak durch Langen Radar
- Bei FL155 Frage nach Freigabe auf FL170, sofortige Freigabe, nach Nachfrage sogar auf FL190
- Bei FL 180 Frage nach Freigabe auf 220, sofort erteilt
- Bei FL210 gab uns Langen Radar eine Windinformation, verbunden mit Freigabe auf FL240 (wir hatten noch nicht einmal danach gefragt!)
- Mit zunehmender Höhe hat sich das Steiggebiet entlang der Hangkante nach Südosten verlagert und wurde enger
- Wir haben das Steigen bei FL230 und ca. 0.2 m/s abgebrochen
Flugtaktik:
Im Prinzip sind wir die ganze Zeit dem Track der letzten Acht auf den PDAs hinterhergeflogen, dadurch war des Bleiben im Steigbereich extrem einfach.
Abstieg erfolgte nach Freigabe durch Langen Radar nach Norden mit Vne, jedoch ohne Klappen, um den Lack zu schonen. Rückflug nach Landau im großen Bogen, Dauer des Abstieges ca. 55 min.
Das EDS hat hervorragend funktioniert, O2-Werte im Blut haben wir nicht gemessen, ich habe mir ständig Rechenaufgaben gestellt, um meine Konzentrationsfähigkeit zu prüfen. Keine Sauerstoffmangelsymptome.
Interessant: Erste Thermik Cu's bildeten sich ab 8:30 UTC und entwickelten sich zu Wolkenstraßen, die gegen den Wind ausgerichtet waren und nach Hammerwetter aussahen (und auch hervorragende Thermik hatten, wir haben es beim Rückflug getestet).
Fazit:
Völlig unerwarteter Höhengewinn zum Höhendiamanten.
Sicht auf die Alpen ungeheuer gut (ich schätze, mindestens 300 km). Bodensee zum Greifen nahe (siehe Photo).
Ganz dickes Danke an Langen...! Langen Info war mit den Segelfliegern im Wellenfenster völlig ausgelastet und mußte praktisch ununterbrochen reden, oben waren wir zwei Segelflieger auf Langen Radar, und bekamen trotzdem trotz erheblichem IFR-Verlehrs alle Freigaben. Äußerst relaxed - hat wirklich Spaß gemacht.
Langen Radar hat mit uns auf Deutsch kommuniziert, mit dem einzigen anderen Segelflieger in unserer Höhe auf Englisch.

IGC Datei herunterladen: 59TG9PT1.IGC

Download Bild Wolkenstraßen von oben: 20150929_122246.jpg

 

Rotorwolken zu Beginn:

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Blick Richtung Alpen, links oben Bodensee:

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Maximalhöhe, unter uns Thermik-Hammerwetter. Wolkenstraßen nach NO, soweit das Auge reicht:

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